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Wenn die „Art“ zur Ideologie wird

Foto Wald im Nebel mit Zitat der Partei "Der III. Weg": "Ohne eine umweltfreundliche Politik ist jedes Volk in seiner Substanz gefährdet."
© NATURFREUNDiN 2-2018/C. Barbalis/Unsplash

Ein kleiner Überblick über Grundzüge des rechtsextremen Weltbildes

Umwelt und Natur sind zentrale Elemente des rechtsextremen Weltbildes. Rechtsextreme begreifen sich als Naturschützer, zumindest was ihre ideologische Haltung und oft auch ihre Lebensweise betrifft. Die Begriffe Natur, Umweltschutz, Biotop, Tierschutz und Artenerhalt in Flora und Fauna haben eine zentrale Stellung in ihrer Betrachtung der Welt.

Ökologisch-dynamischer Landbau, vegetarische und vegane Ernährung und sogar Frutarismus gehören in vielen rechten Gruppen heute zum Selbstverständnis und zum Alltag. Der Biohof gehört zum Kulturgut auch von Rechtsextremen, ebenso wie der Tierschutz, der die Auseinandersetzung mit der „Jägerfront“ in den eigenen Reihen nicht scheut.

Die Weltsicht der Rechtsextremen ist im Kern biologistisch. Das menschliche Dasein wird als von biologischen Triebkräften und Naturgesetzen geprägt angesehen. Dabei bezieht man sich auf Charles Darwin und Ernst Haeckel und in deren Gefolge auf jegliche biologische Wissenschaft, Soziobiologie, Psychologie der Masse, des Einzelnen und der Intelligenz, die den „Kampf um das Dasein“ legitimieren. Kultur, Wirtschaft und Politik verlieren dahinter an Bedeutung.

Diese angenommenen ursprünglichen biologischen Triebkräfte und Naturgesetze bestimmen in der rechtsextremen Anschauungswelt alle Handlungen des Menschen. Wobei strittig ist, wer überhaupt als Mensch anzusehen ist. In der Zeit des Nationalsozialismus verwendete man den Begriff des „Untermenschen“, der auch auf andere Lebewesen in Richtung des Affen ausgeweitet ist. So in der Doktrin eines Lanz von Liebenfels, der als einer der Ideengeber Adolf Hitlers gilt und seine Weltanschauung auf striktem Rassismus aufbaute. Auch der neuzeitliche Kulturrassismus findet hier seinen Ausgangspunkt.

Die meisten Strömungen des heutigen Rechtsextremismus teilen die Gattung Mensch in Rassen, Stämme und Familien ein, die sich in „naturhaften Ethnien“ zusammenfassen und unterscheiden lassen. Diese würden sich jeweils aus einem „natürlichen Biotop“ heraus entwickeln, das Schaden nähme, wenn ökologische Kreisläufe verändert würden.

Das „natürliche Biotop“ erschaffe im Laufe der Zeit spezifische menschliche Stämme und Völkerschaften, Rassen und Ethnien, die damit einen „geerdeten“ Charakter erhalten sowie eine einmalige kollektive Identität, die biologisch vererbt – also nicht in der Generationenfolge auf sozial- kulturellem Wege weitergegeben – wird. So werden beispielsweise „bodengebundene“ und „bodenungebundene Völker“ unterschieden. Die Juden sind nach dieser Auffassung die Anführer der „bodenungebundenen Völker“, die ihre Kraft aus dem Geld zögen.

Mit dieser Systematik wird dem Stamm, der Ethnie, eine biopsychische „Arteigenschaft“ zugeschrieben, die nicht einfach dauerhaft kulturell überlagert werden kann. Die „alten“ Nationalsozialisten bauten auf dieser Vorstellung die staatsprägenden Theorien von „Blut und Boden“ auf.

In dieser Denkweise prägt die Biologie dominant den „Artcharakter“ der Ethnie einer spezifischen Landschaft und schafft dadurch die Einmaligkeit einer speziellen Lebenskultur. Anders ausgedrückt: Jede „Art“ schafft sich ihre eigene materielle Welt, durch den ihr eigenen Umgang mit der Natur, Methoden der Produktion, Rolle der Land- und Gartenwirtschaft sowie Organisation von Industrie und Leben.

Vermittelt wird diese ethnisch-stammhafte „Artkultur“ durch das Verhältnis zu den „Ahnen“. Diese „Artkultur“ zeigt sich in der „Volksmoral“ und dem „Volksempfinden“, in den tradierten Sitten und Gebräuchen. Von daher fanden die Vorstellungen des Ökologischen schon beim Ausarbeiten der rechten Ideologie offene Ohren und Verwendung. Naturgesetz dieses Gedankengutes ist, der Ökologie der Welt zu folgen. Es muss demnach dem „artbewussten“ Menschen darum gehen, die Reinheit des Natürlichen zu bewahren, mit allen verfügbaren Mitteln der Zeit. Die menschliche Kultur ist also keine historische, intellektuelle Entwicklung, sondern ein biologisches Naturgesetz.

Derlei Ansichten gibt es nicht nur im Rechtsextremismus. Die Grenze zum Extremismus wird aber dort erkennbar, wo der „Machtfaktor“ einbezogen wird – also die Frage der Überlegenheit von Menschengruppen. Anders ausgedrückt: Die rechtsextreme Ideologie behauptet Ungleichwertigkeit der „Rassen“ und rechtfertigt so die Gewalt als menschliche Verhaltensform. Im Rechtsextremismus werden Gewalt und Ungleichwertigkeit nicht nur als Normalität angesehen, sondern sogar als zwingend erforderlich verstanden – im Sinne des „Arterhaltes“. Für Freiheit und Würde jedes Menschen sowie Menschenrechte gibt es in diesem Weltbild keinen Platz. So postulierte Hitler damals den „Rassenkampf“ als Haupttriebkraft der Geschichte; bei den Rechtsextremen ist das heute nicht anders.

Der Mensch habe den „Rassenkampf“ allgegenwärtig zu exekutieren, was als Leitreligion verstanden wird. Es sei alles zu unternehmen, was dem „Rassenerhalt“ diene. Naturschutz sichere die Lebensgrundlage der Rasse, ihre erweiterte Reproduktion und die Durchsetzungskraft im „Artkampf“. Dazu gehöre auch die kriegerische Einstellung des „Kollektivs“, die Mann und Frau auf je eigene funktionelle Weise in der Rasse, der Ethnie, als bewusste „Artkämpfer“ gleichwertig verwirklichen.

Heimatschutz ist Naturschutz. Heimatschutz ist auch Artenschutz. So lässt sich die zur Politik gewordene Formel der Rechtsextremisten deklinieren. Das bezieht den sozialen Exzess mit ein, wie er sich unter anderem in der Praxis der „ethnischen Säuberungen“ darstellt. Da überrascht es nicht, dass die Demokratie als Grundordnung und die Menschenrechte für Rechtsextreme wertlos sind, da sie in ihrer Wahrnehmung die Besonderheit der „Rasse“ und der „Artkultur“ nicht schützen.

Dr. Bernd Wagner
Dr. Bernd Wagner ist Kriminologe, Experte für Rechtsradikalismus und Gründer des Aussteigerprogramms für Rechtsextremisten EXIT-Deutschland.
Der Artikel ist zuerst erschienen in NATURFREUNDiN 2-2018

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