Berlin, 1. September 2018 – Auf Einladung der Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) informierten sich am 31. August und 1. September 2018 Vertreterinnen und Vertreter zivilgesellschaftlicher Kräfte in Hannover über „Heimatschutz“ als Vorläufer von Natur- und Umweltschutz und diskutierten, welche Relevanz der Begriff „Heimat“ in unserer Gesellschaft heute hat.
„Heimat“ ist in Deutschland zurzeit allgegenwärtig: Horst Seehofer ist „Heimatminister“, Katrin-Göring-Eckardt hat bei den Grünen eine Heimat-Debatte ausgelöst, die Caritas verortet in ihrer Kampagne „Zusammen sind wir Heimat“ die Heimat im Sozialen.
Rechtspopulistische und rechtsextreme Gruppierungen wie zum Beispiel die Identitäre Bewegung mit dem Slogan „Heimat – Freiheit – Tradition“ setzen den Begriff gezielt ein, um Personen und Gruppen, die nicht ihrem Verständnis von „Deutschsein“ entsprechen, auszugrenzen. Sie bestreiten deren Recht, in Deutschland beheimatet zu sein.
Von einem derart diskriminierenden Heimatbegriff distanzierte sich Joachim Nibbe, Vorstandsmitglied der NaturFreunde Deutschlands und Mitglied im FARN-Fachbeirat, offensiv: „Wir stehen für eine demokratische Gesellschaft, die offen für unterschiedliche Kulturen und Lebensformen ist. Identität knüpft sich für uns nicht an ein ‚Volk‘ oder eine ‚Volksgemeinschaft‘, sondern an freie, selbstbestimmte Menschen.“
Saba-Nur Cheema von der Bildungsstätte Anne Frank lenkte den Blick auf die Perspektive von Migrantinnen und Migranten: „Wir brauchen einen inklusiven Heimatsbegriff. Die Deutungshoheit über Zugehörigkeit und Heimatgefühl soll bei den Individuen selbst liegen und nicht durch Fremdzuschreibung definiert werden - unabhängig von Religion, Herkunft oder Geburtsort.“
Die Teilnehmenden waren sich einig: „Heimat“ ist ein Begriff, der von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen instrumentalisiert wird. Deshalb ist eine öffentliche Diskussion um die Bedeutung und Verwendung des Begriffs unabdingbar.
FARN wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.
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