Jump to navigation

Startseite

Suchformular

  • Über FARN
    • Presse
      • FARN in den Medien
    • Referenzen
    • Transparenz
    • Kontakt
    • Spenden
  • Angebote
    • Bildung
    • Beratung
    • Qualifikation
      • Qualifikation zur FARN-Trainer*in
  • Projekte
    • Jugendverbände für Demokratie im Umweltschutz
    • Veränderung ist Mehr wert!
    • Kritische Umweltbildung (KUBI)
    • FARN-Hochschulseminar
    • FARN-Hochschulumfrage
    • Archiv
      • Regionale Netzwerke für Demokratie und Umweltschutz
      • Lernwerkstatt gegen Klimawandelleugnung und rechtsradikale Ökologie
      • Kein Blattbreit der Rechten
      • NaturSchutzRaum
  • Medien
    • Bibliothek
    • FARN-Publikationen
    • Podcast
    • Glossar
    • Downloads
      • Sharepics
  • Aktuelles
    • Nachrichten vom rechten Rand
  • Veranstaltungen

Sie sind hier

  1. Startseite

Wenn die „Art“ zur Ideologie wird

Foto Wald im Nebel mit Zitat der Partei "Der III. Weg": "Ohne eine umweltfreundliche Politik ist jedes Volk in seiner Substanz gefährdet."
© NATURFREUNDiN 2-2018/C. Barbalis/Unsplash

Ein kleiner Überblick über Grundzüge des rechtsextremen Weltbildes

Umwelt und Natur sind zentrale Elemente des rechtsextremen Weltbildes. Rechtsextreme begreifen sich als Naturschützer, zumindest was ihre ideologische Haltung und oft auch ihre Lebensweise betrifft. Die Begriffe Natur, Umweltschutz, Biotop, Tierschutz und Artenerhalt in Flora und Fauna haben eine zentrale Stellung in ihrer Betrachtung der Welt.

Ökologisch-dynamischer Landbau, vegetarische und vegane Ernährung und sogar Frutarismus gehören in vielen rechten Gruppen heute zum Selbstverständnis und zum Alltag. Der Biohof gehört zum Kulturgut auch von Rechtsextremen, ebenso wie der Tierschutz, der die Auseinandersetzung mit der „Jägerfront“ in den eigenen Reihen nicht scheut.

Die Weltsicht der Rechtsextremen ist im Kern biologistisch. Das menschliche Dasein wird als von biologischen Triebkräften und Naturgesetzen geprägt angesehen. Dabei bezieht man sich auf Charles Darwin und Ernst Haeckel und in deren Gefolge auf jegliche biologische Wissenschaft, Soziobiologie, Psychologie der Masse, des Einzelnen und der Intelligenz, die den „Kampf um das Dasein“ legitimieren. Kultur, Wirtschaft und Politik verlieren dahinter an Bedeutung.

Diese angenommenen ursprünglichen biologischen Triebkräfte und Naturgesetze bestimmen in der rechtsextremen Anschauungswelt alle Handlungen des Menschen. Wobei strittig ist, wer überhaupt als Mensch anzusehen ist. In der Zeit des Nationalsozialismus verwendete man den Begriff des „Untermenschen“, der auch auf andere Lebewesen in Richtung des Affen ausgeweitet ist. So in der Doktrin eines Lanz von Liebenfels, der als einer der Ideengeber Adolf Hitlers gilt und seine Weltanschauung auf striktem Rassismus aufbaute. Auch der neuzeitliche Kulturrassismus findet hier seinen Ausgangspunkt.

Die meisten Strömungen des heutigen Rechtsextremismus teilen die Gattung Mensch in Rassen, Stämme und Familien ein, die sich in „naturhaften Ethnien“ zusammenfassen und unterscheiden lassen. Diese würden sich jeweils aus einem „natürlichen Biotop“ heraus entwickeln, das Schaden nähme, wenn ökologische Kreisläufe verändert würden.

Das „natürliche Biotop“ erschaffe im Laufe der Zeit spezifische menschliche Stämme und Völkerschaften, Rassen und Ethnien, die damit einen „geerdeten“ Charakter erhalten sowie eine einmalige kollektive Identität, die biologisch vererbt – also nicht in der Generationenfolge auf sozial- kulturellem Wege weitergegeben – wird. So werden beispielsweise „bodengebundene“ und „bodenungebundene Völker“ unterschieden. Die Juden sind nach dieser Auffassung die Anführer der „bodenungebundenen Völker“, die ihre Kraft aus dem Geld zögen.

Mit dieser Systematik wird dem Stamm, der Ethnie, eine biopsychische „Arteigenschaft“ zugeschrieben, die nicht einfach dauerhaft kulturell überlagert werden kann. Die „alten“ Nationalsozialisten bauten auf dieser Vorstellung die staatsprägenden Theorien von „Blut und Boden“ auf.

In dieser Denkweise prägt die Biologie dominant den „Artcharakter“ der Ethnie einer spezifischen Landschaft und schafft dadurch die Einmaligkeit einer speziellen Lebenskultur. Anders ausgedrückt: Jede „Art“ schafft sich ihre eigene materielle Welt, durch den ihr eigenen Umgang mit der Natur, Methoden der Produktion, Rolle der Land- und Gartenwirtschaft sowie Organisation von Industrie und Leben.

Vermittelt wird diese ethnisch-stammhafte „Artkultur“ durch das Verhältnis zu den „Ahnen“. Diese „Artkultur“ zeigt sich in der „Volksmoral“ und dem „Volksempfinden“, in den tradierten Sitten und Gebräuchen. Von daher fanden die Vorstellungen des Ökologischen schon beim Ausarbeiten der rechten Ideologie offene Ohren und Verwendung. Naturgesetz dieses Gedankengutes ist, der Ökologie der Welt zu folgen. Es muss demnach dem „artbewussten“ Menschen darum gehen, die Reinheit des Natürlichen zu bewahren, mit allen verfügbaren Mitteln der Zeit. Die menschliche Kultur ist also keine historische, intellektuelle Entwicklung, sondern ein biologisches Naturgesetz.

Derlei Ansichten gibt es nicht nur im Rechtsextremismus. Die Grenze zum Extremismus wird aber dort erkennbar, wo der „Machtfaktor“ einbezogen wird – also die Frage der Überlegenheit von Menschengruppen. Anders ausgedrückt: Die rechtsextreme Ideologie behauptet Ungleichwertigkeit der „Rassen“ und rechtfertigt so die Gewalt als menschliche Verhaltensform. Im Rechtsextremismus werden Gewalt und Ungleichwertigkeit nicht nur als Normalität angesehen, sondern sogar als zwingend erforderlich verstanden – im Sinne des „Arterhaltes“. Für Freiheit und Würde jedes Menschen sowie Menschenrechte gibt es in diesem Weltbild keinen Platz. So postulierte Hitler damals den „Rassenkampf“ als Haupttriebkraft der Geschichte; bei den Rechtsextremen ist das heute nicht anders.

Der Mensch habe den „Rassenkampf“ allgegenwärtig zu exekutieren, was als Leitreligion verstanden wird. Es sei alles zu unternehmen, was dem „Rassenerhalt“ diene. Naturschutz sichere die Lebensgrundlage der Rasse, ihre erweiterte Reproduktion und die Durchsetzungskraft im „Artkampf“. Dazu gehöre auch die kriegerische Einstellung des „Kollektivs“, die Mann und Frau auf je eigene funktionelle Weise in der Rasse, der Ethnie, als bewusste „Artkämpfer“ gleichwertig verwirklichen.

Heimatschutz ist Naturschutz. Heimatschutz ist auch Artenschutz. So lässt sich die zur Politik gewordene Formel der Rechtsextremisten deklinieren. Das bezieht den sozialen Exzess mit ein, wie er sich unter anderem in der Praxis der „ethnischen Säuberungen“ darstellt. Da überrascht es nicht, dass die Demokratie als Grundordnung und die Menschenrechte für Rechtsextreme wertlos sind, da sie in ihrer Wahrnehmung die Besonderheit der „Rasse“ und der „Artkultur“ nicht schützen.

Dr. Bernd Wagner
Dr. Bernd Wagner ist Kriminologe, Experte für Rechtsradikalismus und Gründer des Aussteigerprogramms für Rechtsextremisten EXIT-Deutschland.
Der Artikel ist zuerst erschienen in NATURFREUNDiN 2-2018

Verwandte Artikel

  • Naturschutz und Kolonialismus: Wildes Land?

    © man-jeep-recreation-bush-africa-stalk-1070231-pxhere.com
    11.12.2024 Da stehe ich nun und staune über die Landschaft, die vor mir liegt: Die fernen Berge in allen Grüntönen, das klare Wasser eines stillen Sees, in dem sich der Himmel spiegelt, und der dunkelgoldene Sonnenuntergang beeindrucken mich. Ich bin im Kaeng-Krachan-Nationalpark, Thailand. Die...Weiterlesen
  • Menschenfeindlichkeit unter dem Deckmantel der Tierschutz- und Tierrechtsarbeit

    © Gerd Altmann/geralt
    5.12.2024 Innerhalb der Tierbewegung existieren vielfältige Organisationen. Tierschützer*innen engagieren sich beispielsweise für bessere Haltungsbedingungen sogenannter Nutztiere oder ein Wildtierverbot im Zirkus. Tierrechtsaktivist*innen kämpfen für die Beendigung der Tierhaltung insgesamt und...Weiterlesen
  • Umwelt- und Klimapolitik von Rechtsaußen: Perspektiven jenseits Deutschlands

    3.12.2024 Seit der zweiten Hälfte der 2010er Jahre kommt es international, sowohl im wissenschaftlichen Feld als auch in der erweiterten Öffentlichkeit, zu einer vermehrten Auseinandersetzung mit den Themen Umwelt- und Klimapolitik von Rechtsaußen. In Deutschland fällt dies mit dem Aufstieg der...Weiterlesen
  • FARN braucht Deine Unterstützung!

    31.10.2024 FARN steht vor einer großen Herausforderung: Wichtige Fördergelder für 2025 sind weggebrochen, und die Weiterfinanzierung ist derzeit nicht gesichert. Ohne zusätzliche Mittel kann die Fachstelle ihre Arbeit gegen rechte Ideologien im Natur- und Umweltschutz nicht fortführen. Als einzige...Weiterlesen
  • Love Nature. Not Fascism. Vol. 3

    Das dritte FARN-Politikfestival an historischem Ort war ein voller Erfolg. 15.10.2024 Das diesjährige Festival der Fachstelle beschäftigte sich nicht nur mit dem Themenkomplex Rechtsextremismus und Naturschutz, sondern auch mit Fragen der Resilienz und Utopie. In verschiedenen Inputs und...Weiterlesen
  • Love Nature - Not Fascism. Vol. 3. Das Politikfestival

    Das FARN-Politikfestival am 3.-6. Oktober 2024 in Nordhessen Unser Politikfestival fällt in eine Zeit, in der Kommunal- und Landtagswahlen in drei Bundesländern in Ostdeutschland die Demokratie auf die Probe stellen. Die Wahlumfragen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg sehen antidemokratische...Weiterlesen
  • Herausforderungen und Visionen: Rückblick auf den parlamentarischen Abend von FARN

    11.04.2024 Auf dem parlamentarischen Abend von FARN waren die Gespräche mit Mandatsträger:innen und Vertreter:innen von Naturschutzbund Deutschland, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Naturschutzjugend, Bundesamt für Naturschutz, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend...Weiterlesen
  • „Sind Wandern und Schnitzen jetzt auch rechts?!“ Anregungen für die Gestaltung von demokratischen und respektvollen Naturerfahrungen

    14.03.2024 Die vorherigen Artikel haben gezeigt, inwiefern umwelt- und naturpädagogische Angebote im deutschsprachigen Raum, mitunter ungewollt, Einfallstore dafür sein können, die Welt entlang von Ideologien der Ungleichwertigkeit zu erklären. Das spielt extrem rechten und demokratiefeindlichen...Weiterlesen
  • Nachhaltige Entwicklung und Dekolonialisierung des Wissens: kurze Anmerkungen zur BNE

    13.03.2024 Überblick über BNE Mit der Idee der Gestaltung einer friedlichen und nachhaltigen Gesellschaft haben die Vereinten Nationen 2015 die globale Nachhaltigkeitsagenda verabschiedet. Darin finden sich 17 Ziele, die zusammenfassen, in welchen Bereichen eine nachhaltige Entwicklung gestärkt und...Weiterlesen
  • Von der Sehnsucht nach Wildnis zum menschenverachtenden Denken – Anschlussfähigkeit der Wildnispädagogik für extrem rechte Ideologien

    29.02.2024 Die Wildnispädagogik hat in den letzten Jahren in Deutschland an Popularität gewonnen. Ursprünglich in den 1970er Jahren in den USA entstanden profitiert sie vom Wissen indigener Gemeinschaften über das Leben in der Natur (Erxleben 2008, S. 40 f.). Die Gründer Tom Brown und Jon Young...Weiterlesen
  • Natur- und Wildnispädagogik im Wandel: Auf dem Weg zur dekolonisierenden, antirassistischen und inklusiven Naturerfahrung

    29.02.2024 Die Natur- und Wildnispädagogik dient seit etwa einhundert Jahren dazu, Kindern und Jugendlichen den Wert und die Schönheit der natürlichen Welt nahezubringen. Doch wie steht es um die Wurzeln dieser pädagogischen Praxis? In einer Zeit, in der wir uns zunehmend bewusst werden, wie...Weiterlesen
  • Rechtsesoterische Umweltbildung

    29.02.2024 Angebote aus dem Bereich der Umweltbildung oder alternativer Pädagogik leben oft von der Erfahrung von Gemeinschaft, Naturverbundenheit und Besinnung auf alte Erzählungen. Im folgenden Beitrag geht es um die Rückbesinnung einer ganzen Bewegung auf eine vorindustrielle Zeit, in der eine...Weiterlesen
  • Die Renaissance des Wanderns

    © https://pxhere.com/en/photo/1579799
    29.02.2024 Seit ein paar Jahren erlebt das Wandern in der extremen Rechten eine Renaissance. Inzwischen sind Wanderungen ein fester Bestandteil der extrem rechten Lebenswelt. Wer wandert – und warum? Von AfD bis Der Dritte Weg Unter den (extrem) rechten Organisationen, die Wanderungen machen, sind...Weiterlesen
  • „Alternative“ Umweltbildung? Umweltbildungsverständnis der „Alternative für Deutschland“

    29.02.2024 Umweltbildung gilt als Sammelbegriff für verschiedene Konzepte, die das Ziel verfolgen, Menschen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen und der Umwelt zu befähigen (vgl. Bahr 2013, S. 71). Grundlegend dafür ist unter anderem die Vermittlung eines Verständnisses...Weiterlesen
  • Rechte Narrative in der Umweltbildung

    08.02.2024 Umweltbildung ist ein Feld ökologischer Pädagogik, deren Ziel es ist, unsere Umgebung und Natur in ihrer unmittelbaren und politischen Dimension begreifbar zu machen. Dabei bedient sie sich oft der Erfahrungen mit der Natur und dem eigenen Körper. Zumeist wird eine Entfremdung des...Weiterlesen
  • Über den Tellerrand

    18.01.2024 Eingeladen zur 2. internationalen Konferenz „Political Ecologies oft the Far-Right“ (PEFR) machte sich FARN Mitte Januar 2024 auf den Weg nach Schweden. Bereits die erste internationale Konferenz fand vor vier Jahren in dem Land statt. Nach einer etwas beschwerlichen Anreise erreichte...Weiterlesen
  • Anti-Atom-Ikone am rechten Rand

    01.06.2023 Holger Strohm gilt als einer der Pioniere der Anti-AKW-Bewegung in Deutschland und wurde mehrfach für Nobelpreise nominiert. Bekannt wurde er vor allem für seinen Bestseller „Friedlich in die Katastrophe.“ 1971 geschrieben, soll das Buch von 80 Verlagen abgelehnt worden sein. 1973 wurde...Weiterlesen
  • Verschwörungserzählungen im Geiseltal

    28.03.2023 Es ist ein warmer Frühlingssamstag, Mitte März. Um die zweihundert Interessierte haben sich in der ehemaligen Zentralwerkstatt der Braunkohleindustrie im sachsen-anhaltinischen Geiseltal versammelt. Sie sind der Einladung zum Kongress „Herausforderung Klimawandel“ gefolgt. Allerdings...Weiterlesen
  • Neuer FARN-Workshop! Aktiv gegen rechte Landnahme in der Landwirtschaft

    In den letzten Jahren mehren sich Berichte von völkischen und esoterischen Siedlungsprojekten, die Einfluss auf ökologische Anbauverbände und die biologische Lebensmittelwirtschaft nehmen wollen. Hinter der Fassade der naturnahen Landwirtschaft steckt ein antidemokratisches Weltbild und es wird...Weiterlesen
  • Aus der Praxis: Die Feuerbohne – ein alternativer Bioladen

    14.02.2023 In diesem Text wollen wir von unseren Erfahrungen und unserer Praxis in einem nicht ganz so typischen Bioladen-Kollektiv berichten. Die Feuerbohne ist ein kleiner Kiezladen im Herzen von Berlin-Neukölln mit Vollsortiment auf einer Verkaufsfläche von cirka 40 Quadratmetern. Eröffnet vor...Weiterlesen
  •  
  • 1 von 5
  • nächste Seite ›
  • Spenden
  • Downloads
  • Presse
  • NaturFreunde Deutschlands
  • Naturfreundejugend

Eine gemeinsame Fachstelle der

Logo der NaturFreunde Deutschlands
Naturfreundejugend Logo

 

Logo der Initiative Transparente Zivilgesellschaft
  • Kontakt
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Transparenz
  • Presse
  • Twitter
  • Facebook
  • Mastodon
  • Bluesky
  • Instagram