Jump to navigation

Startseite

Suchformular

  • Über FARN
    • Presse
      • FARN in den Medien
    • Referenzen
    • Transparenz
    • Kontakt
    • Spenden
  • Angebote
    • Bildung
    • Beratung
    • Qualifikation
      • Qualifikation zur FARN-Trainer*in
  • Projekte
    • Jugendverbände für Demokratie im Umweltschutz
    • Veränderung ist Mehr wert!
    • Kritische Umweltbildung (KUBI)
    • FARN-Hochschulseminar
    • FARN-Hochschulumfrage
    • Archiv
      • Regionale Netzwerke für Demokratie und Umweltschutz
      • Lernwerkstatt gegen Klimawandelleugnung und rechtsradikale Ökologie
      • Kein Blattbreit der Rechten
      • NaturSchutzRaum
  • Medien
    • Bibliothek
    • FARN-Publikationen
    • Podcast
    • Glossar
    • Downloads
      • Sharepics
  • Aktuelles
    • Nachrichten vom rechten Rand
  • Veranstaltungen

Sie sind hier

  1. Startseite

Rechtsextreme Argumente und Mythen | Zum Thema: Neobiota

Waschbär
© Alexas_Fotos/Pixabay
Pixabay Lizenz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Wenn hierzulande natürliche Gegenspieler fehlen wie Freßfeinde oder Krankheiten und die „Einwanderer“ aufgrund ihrer erfolgreichen Vermehrungs- und Verbreitungsstrategien dominante Bestände ausbilden können, ist es durchaus realistisch, nicht nur von einer Verdrängung, sondern sogar vom Aussterben einzelner Tier- und Pflanzenarten zu sprechen, da Gegenmaßnahmen nicht nur äußerst schwierig, sondern größtenteils unmöglich sind.“

Wer hat das gesagt?

Laura Horn in der Ausgabe 1/2009 der Zeitschrift Umwelt & Aktiv. Horn ist regelmäßige Autorin der als Mitgliederzeitschrift des Midgard e.V. herausgegebenen rechtsextremen Umwelt & Aktiv. Das NPD-nahe Magazin verbindet in seinen Ausgaben Natur-, Heimat- und Tierschutzthemen mit völkischen Ideologien.

Was steckt dahinter?

Dieser Satz könnte genau so in jeder beliebigen Publikation von Natur- und Umweltschutzverbänden, staatlichen Institutionen oder wissenschaftlichen Studien stehen. Und genau das ist ein Problem.

Dieses Zitat ist im Kontext der Naturschutzdebatte um sogenannte Neobiota zu verstehen. Neobiota sind Arten, die sich in einem Gebiet etabliert haben, in dem sie zuvor nicht heimisch waren. Mit „zuvor“ ist hier das Jahr 1492 (also das Jahr der Landung von Christoph Kolumbus auf den Antillen) gemeint. Alle Arten, die sich vor 1492 in einem Gebiet etabliert haben, werden als Archäobiota verstanden. Das Bundesamt für Naturschutz bezeichnet sowohl Neobiota als auch Archäobiota als „gebietsfremd“. Einheimisch sind für viele deutsche Naturschützer* innen hingegen nur solche Arten, die ohne menschlichen Einfluss in einem bestimmten Gebiet vorkommen. Als Zeithorizont dient hier die letzte Eiszeit.

Im wissenschaftlichen Naturschutz gibt es keine einheitliche Definition, ab wann ein Organismus „invasiv“ ist. Je nach Standpunkt wird bereits die Einführung durch den Menschen und die lokale Etablierung von Arten als „invasiv“ bezeichnet. Andere Definitionen setzen Ausbreitung und Verdrängung von Arten voraus.

Die wahrgenommene Zunahme an Neobiota mit „invasivem Charakter“ in Deutschland wird häufig in Verbindung gebracht mit dem anthropogenen (durch den Menschen) verursachten Klimawandel und der Globalisierung. Handel, Transport, Verkehr und die veränderten Temperaturen werden verantwortlich gemacht für das Auftreten von Neobiota.

Die Maßnahmen gegen Neobiota lauten: verhindern, kontrollieren und beseitigen. Den rechtlichen Rahmen dazu bieten die Biodiversitätskonvention von 1992, das Bundesnaturschutzgesetz von 2004 und die EU-Verordnung Nr. 1143/2014 aus dem Jahr 2014. Einigkeit besteht hier darin, dass überhaupt gegen „gebietsfremde Arten“, die den „einheimischen Arten“ „gefährlich“ werden, vorzugehen ist.

Eine Beurteilung über die Sinnhaftigkeit solcher Maßnahmen soll hier gar nicht stattfinden. Aber klar dürfte sein, dass sich für Rechtsextreme mit der verwendeten Sprache ein Einfallstor ergibt. Man ersetze in dem obigen Zitat einfach die „Tier- und Pflanzenarten“ durch „das deutsche Volk“. Plötzlich befinden wir uns in Untergangsszenarien von dem „invasiven Einwanderer“ und den „Fremdlingen“, die für das Aussterben der „Deutschen“ sorgen würden. Als Maßnahmen werden „Ausrottung und Bekämpfung der Plagen“ vorgeschlagen. Das lässt sich eins zu eins auf migrationsfeindliche Forderungen übertragen. Mit dankbarer Hilfestellung des Fachvokabulars im Naturschutz können Rechtsextreme also ihre menschenverachtende Vorstellung von „Blut und Boden“, der natürlichen Verbindung von Menschen und Arten an bestimmte Regionen begründen.

Was lässt sich dem entgegnen?

Da es sich bei der Debatte um Neobiota um eine Fachdebatte handelt, in der die gleichen Begriffe benutzt werden wie von Rechtsextremen, sollte vor allem in Richtung demokratischer Akteur*innen auf die Anschlussfähigkeit ihrer Sprachbilder hingewiesen werden. Grundsätzlich sollten menschengemachte Konzepte, wie das der „heimischen“ und „gebietsfremden“ Arten, regelmäßig und basierend auf derzeitigen Entwicklungen (wie zum Beispiel dem Klimawandel) und vor dem Hintergrund aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse einer kritischen Überprüfung unterzogen werden. Stets muss sichergestellt werden, dass der Diskurs über „gebietsfremde“ Arten nicht auf einer ökologisch kaum zu rechtfertigenden Hierarchisierung „heimischer“ gegenüber „gebietsfremder“ Arten basiert. Es muss zudem sichergestellt werden, dass Natur im Zusammenhang mit der Debatte um Neobiota nicht als Projektionsfläche dient.

Gegenüber Rechtsextremen lässt sich entgegnen, dass sich die Neobiota-Debatte trotz gleicher Sprache nicht auf Menschen übertragen lässt und es keine verschiedenen „Arten“ von Menschen gibt, die aufgrund des Zuzugs einer anderen „Art“ auszusterben drohen. Es handelt sich schlicht um rassistische Denkmuster, die mit Argumenten aus dem Naturschutz legitimiert werden. Ein demokratischer Naturschutz erweitert seinen Blick: In der Regel sind Neobiota nicht die Ursache von Problemen, sondern vielmehr Symptom aktueller und/oder langfristiger Entwicklungen – wie zum Beispiel der zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft und den damit zusammenhängenden Stickstoffeinträgen in Böden, dem Vorhandensein von Monokulturen, der weltweit zunehmenden Mobilität von Waren, Menschen und Wissen und dem anthropogen verursachten Klimawandel. Ein demokratischer Naturschutz erkennt zudem an, dass die Landschaften, die wir in Europa vorfinden, größtenteils keine Wildnis darstellen, sondern durch menschliche Aktivitäten hervorgebracht wurden. Es handelt sich also eher um Kulturlandschaften, die natürlich dennoch schützens- und erhaltenswert sein können.

„Welches Tempo an Veränderung Menschen und Natur vertragen, welchen Wert Eigenart, Besonderheit und Vielfalt haben – im natürlichen wie im kulturellen Raum –, das sind Fragen, über die explizit diskutiert werden sollte. In der Debatte über Neophyten tauchen mögliche Positionen dazu allenfalls implizit auf. Für die Verwirklichung und konkrete Ausgestaltung naturschützerischer Ziele wäre es freilich wesentlich zentraler, diese ‚nicht thematisierten Voraussetzungen‘ zu diskutieren als die Frage, wie viele fremde Arten die heimische Natur verträgt.“
Uta Eser, Umweltethikerin, 2004, in „Projektionsfläche Natur. Zum Zusammenhang von Naturbildern und gesellschaftlichen Verhältnissen“

Der Artikel ist Teil des Leitfadens "Wenn Rechtsextreme von Naturschutz reden – Argumente und Mythen". 

Verwandte Artikel

  • Naturschutz und Kolonialismus: Wildes Land?

    © man-jeep-recreation-bush-africa-stalk-1070231-pxhere.com
    11.12.2024 Da stehe ich nun und staune über die Landschaft, die vor mir liegt: Die fernen Berge in allen Grüntönen, das klare Wasser eines stillen Sees, in dem sich der Himmel spiegelt, und der dunkelgoldene Sonnenuntergang beeindrucken mich. Ich bin im Kaeng-Krachan-Nationalpark, Thailand. Die...Weiterlesen
  • Menschenfeindlichkeit unter dem Deckmantel der Tierschutz- und Tierrechtsarbeit

    © Gerd Altmann/geralt
    5.12.2024 Innerhalb der Tierbewegung existieren vielfältige Organisationen. Tierschützer*innen engagieren sich beispielsweise für bessere Haltungsbedingungen sogenannter Nutztiere oder ein Wildtierverbot im Zirkus. Tierrechtsaktivist*innen kämpfen für die Beendigung der Tierhaltung insgesamt und...Weiterlesen
  • Umwelt- und Klimapolitik von Rechtsaußen: Perspektiven jenseits Deutschlands

    3.12.2024 Seit der zweiten Hälfte der 2010er Jahre kommt es international, sowohl im wissenschaftlichen Feld als auch in der erweiterten Öffentlichkeit, zu einer vermehrten Auseinandersetzung mit den Themen Umwelt- und Klimapolitik von Rechtsaußen. In Deutschland fällt dies mit dem Aufstieg der...Weiterlesen
  • FARN braucht Deine Unterstützung!

    31.10.2024 FARN steht vor einer großen Herausforderung: Wichtige Fördergelder für 2025 sind weggebrochen, und die Weiterfinanzierung ist derzeit nicht gesichert. Ohne zusätzliche Mittel kann die Fachstelle ihre Arbeit gegen rechte Ideologien im Natur- und Umweltschutz nicht fortführen. Als einzige...Weiterlesen
  • Love Nature. Not Fascism. Vol. 3

    Das dritte FARN-Politikfestival an historischem Ort war ein voller Erfolg. 15.10.2024 Das diesjährige Festival der Fachstelle beschäftigte sich nicht nur mit dem Themenkomplex Rechtsextremismus und Naturschutz, sondern auch mit Fragen der Resilienz und Utopie. In verschiedenen Inputs und...Weiterlesen
  • Love Nature - Not Fascism. Vol. 3. Das Politikfestival

    Das FARN-Politikfestival am 3.-6. Oktober 2024 in Nordhessen Unser Politikfestival fällt in eine Zeit, in der Kommunal- und Landtagswahlen in drei Bundesländern in Ostdeutschland die Demokratie auf die Probe stellen. Die Wahlumfragen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg sehen antidemokratische...Weiterlesen
  • Herausforderungen und Visionen: Rückblick auf den parlamentarischen Abend von FARN

    11.04.2024 Auf dem parlamentarischen Abend von FARN waren die Gespräche mit Mandatsträger:innen und Vertreter:innen von Naturschutzbund Deutschland, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Naturschutzjugend, Bundesamt für Naturschutz, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend...Weiterlesen
  • „Sind Wandern und Schnitzen jetzt auch rechts?!“ Anregungen für die Gestaltung von demokratischen und respektvollen Naturerfahrungen

    14.03.2024 Die vorherigen Artikel haben gezeigt, inwiefern umwelt- und naturpädagogische Angebote im deutschsprachigen Raum, mitunter ungewollt, Einfallstore dafür sein können, die Welt entlang von Ideologien der Ungleichwertigkeit zu erklären. Das spielt extrem rechten und demokratiefeindlichen...Weiterlesen
  • Nachhaltige Entwicklung und Dekolonialisierung des Wissens: kurze Anmerkungen zur BNE

    13.03.2024 Überblick über BNE Mit der Idee der Gestaltung einer friedlichen und nachhaltigen Gesellschaft haben die Vereinten Nationen 2015 die globale Nachhaltigkeitsagenda verabschiedet. Darin finden sich 17 Ziele, die zusammenfassen, in welchen Bereichen eine nachhaltige Entwicklung gestärkt und...Weiterlesen
  • Von der Sehnsucht nach Wildnis zum menschenverachtenden Denken – Anschlussfähigkeit der Wildnispädagogik für extrem rechte Ideologien

    29.02.2024 Die Wildnispädagogik hat in den letzten Jahren in Deutschland an Popularität gewonnen. Ursprünglich in den 1970er Jahren in den USA entstanden profitiert sie vom Wissen indigener Gemeinschaften über das Leben in der Natur (Erxleben 2008, S. 40 f.). Die Gründer Tom Brown und Jon Young...Weiterlesen
  • Natur- und Wildnispädagogik im Wandel: Auf dem Weg zur dekolonisierenden, antirassistischen und inklusiven Naturerfahrung

    29.02.2024 Die Natur- und Wildnispädagogik dient seit etwa einhundert Jahren dazu, Kindern und Jugendlichen den Wert und die Schönheit der natürlichen Welt nahezubringen. Doch wie steht es um die Wurzeln dieser pädagogischen Praxis? In einer Zeit, in der wir uns zunehmend bewusst werden, wie...Weiterlesen
  • Rechtsesoterische Umweltbildung

    29.02.2024 Angebote aus dem Bereich der Umweltbildung oder alternativer Pädagogik leben oft von der Erfahrung von Gemeinschaft, Naturverbundenheit und Besinnung auf alte Erzählungen. Im folgenden Beitrag geht es um die Rückbesinnung einer ganzen Bewegung auf eine vorindustrielle Zeit, in der eine...Weiterlesen
  • Die Renaissance des Wanderns

    © https://pxhere.com/en/photo/1579799
    29.02.2024 Seit ein paar Jahren erlebt das Wandern in der extremen Rechten eine Renaissance. Inzwischen sind Wanderungen ein fester Bestandteil der extrem rechten Lebenswelt. Wer wandert – und warum? Von AfD bis Der Dritte Weg Unter den (extrem) rechten Organisationen, die Wanderungen machen, sind...Weiterlesen
  • „Alternative“ Umweltbildung? Umweltbildungsverständnis der „Alternative für Deutschland“

    29.02.2024 Umweltbildung gilt als Sammelbegriff für verschiedene Konzepte, die das Ziel verfolgen, Menschen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen und der Umwelt zu befähigen (vgl. Bahr 2013, S. 71). Grundlegend dafür ist unter anderem die Vermittlung eines Verständnisses...Weiterlesen
  • Rechte Narrative in der Umweltbildung

    08.02.2024 Umweltbildung ist ein Feld ökologischer Pädagogik, deren Ziel es ist, unsere Umgebung und Natur in ihrer unmittelbaren und politischen Dimension begreifbar zu machen. Dabei bedient sie sich oft der Erfahrungen mit der Natur und dem eigenen Körper. Zumeist wird eine Entfremdung des...Weiterlesen
  • Über den Tellerrand

    18.01.2024 Eingeladen zur 2. internationalen Konferenz „Political Ecologies oft the Far-Right“ (PEFR) machte sich FARN Mitte Januar 2024 auf den Weg nach Schweden. Bereits die erste internationale Konferenz fand vor vier Jahren in dem Land statt. Nach einer etwas beschwerlichen Anreise erreichte...Weiterlesen
  • Anti-Atom-Ikone am rechten Rand

    01.06.2023 Holger Strohm gilt als einer der Pioniere der Anti-AKW-Bewegung in Deutschland und wurde mehrfach für Nobelpreise nominiert. Bekannt wurde er vor allem für seinen Bestseller „Friedlich in die Katastrophe.“ 1971 geschrieben, soll das Buch von 80 Verlagen abgelehnt worden sein. 1973 wurde...Weiterlesen
  • Verschwörungserzählungen im Geiseltal

    28.03.2023 Es ist ein warmer Frühlingssamstag, Mitte März. Um die zweihundert Interessierte haben sich in der ehemaligen Zentralwerkstatt der Braunkohleindustrie im sachsen-anhaltinischen Geiseltal versammelt. Sie sind der Einladung zum Kongress „Herausforderung Klimawandel“ gefolgt. Allerdings...Weiterlesen
  • Neuer FARN-Workshop! Aktiv gegen rechte Landnahme in der Landwirtschaft

    In den letzten Jahren mehren sich Berichte von völkischen und esoterischen Siedlungsprojekten, die Einfluss auf ökologische Anbauverbände und die biologische Lebensmittelwirtschaft nehmen wollen. Hinter der Fassade der naturnahen Landwirtschaft steckt ein antidemokratisches Weltbild und es wird...Weiterlesen
  • Aus der Praxis: Die Feuerbohne – ein alternativer Bioladen

    14.02.2023 In diesem Text wollen wir von unseren Erfahrungen und unserer Praxis in einem nicht ganz so typischen Bioladen-Kollektiv berichten. Die Feuerbohne ist ein kleiner Kiezladen im Herzen von Berlin-Neukölln mit Vollsortiment auf einer Verkaufsfläche von cirka 40 Quadratmetern. Eröffnet vor...Weiterlesen
  •  
  • 1 von 5
  • nächste Seite ›
  • Spenden
  • Downloads
  • Presse
  • NaturFreunde Deutschlands
  • Naturfreundejugend

Eine gemeinsame Fachstelle der

Logo der NaturFreunde Deutschlands
Naturfreundejugend Logo

 

Logo der Initiative Transparente Zivilgesellschaft
  • Kontakt
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Transparenz
  • Presse
  • Twitter
  • Facebook
  • Mastodon
  • Bluesky
  • Instagram