Jump to navigation

Startseite

Suchformular

  • Über FARN
    • Presse
      • FARN in den Medien
    • Referenzen
    • Transparenz
    • Kontakt
    • Spenden
  • Angebote
    • Bildung
    • Beratung
    • Qualifikation
      • Qualifikation zur FARN-Trainer*in
  • Projekte
    • Jugendverbände für Demokratie im Umweltschutz
    • Veränderung ist Mehr wert!
    • Kritische Umweltbildung (KUBI)
    • FARN-Hochschulseminar
    • FARN-Hochschulumfrage
    • Archiv
      • Regionale Netzwerke für Demokratie und Umweltschutz
      • Lernwerkstatt gegen Klimawandelleugnung und rechtsradikale Ökologie
      • Kein Blattbreit der Rechten
      • NaturSchutzRaum
  • Medien
    • Bibliothek
    • FARN-Publikationen
    • Podcast
    • Glossar
    • Downloads
      • Sharepics
  • Aktuelles
    • Nachrichten vom rechten Rand
  • Veranstaltungen

Sie sind hier

  1. Startseite

Wenn nur die Anderen die Umwelt belasten – die Ideologie des Ökofaschismus beeinflusst breite Teile der Gesellschaft

© John Darroch/Wikimedia
CC BY-SA 4.0

27.5.2020 | Als ein Rassist im März 2019 im neuseeländischen Christchurch 51 Muslim*innen tötete und 50 weitere verletzte, wurde der Begriff „Ökofaschismus“ schlagartig in der Öffentlichkeit bekannt. Als „eco-fascist“ – Deutsch: Ökofaschist – hatte sich der Täter in einem von ihm hinterlassenen „Manifest“ selbst bezeichnet. Wenige Monate später kam es im texanischen El Paso zu einem weiteren rassistischen Anschlag, dessen Täter sich direkt auf dieses Manifest bezog.

Seit den 1970er-Jahren ist von Ökofaschismus die Rede, wenn die Naturschutzpolitik des NS-Regimes beschrieben wird: Dessen „Blut und Boden“- Ideologie ging von einer natürlichen Verbindung von Mensch und Natur aus und hatte einen ökologischen Anspruch. Es geht um eine absolute Unterordnung des Menschen unter die Natur.

Zentral für diese Ideologie ist der Sozialdarwinismus, der aus der Evolutionstheorie vermeintliche Naturgesetze ableitet und ein „Recht des Stärkeren“ für menschliche Gesellschaften fordert. Gleichzeitig werden Menschen in Gruppen von unterschiedlicher Wertigkeit eingeteilt. Die Terroristen von Christchurch und El Paso wollten gezielt Muslim*innen beziehungsweise Menschen aus Lateinamerika töten, weil diese weniger wert seien und nicht auf neuseeländischen beziehungsweise US-amerikanischen Boden gehörten.

Auch wenn diese Gedankenwelt offensichtlich aus einem fernen rechtsextremen Milieu kommt, in dem sich Umsturzfantasien und Verschwörungsideologien gegenseitig befruchten, strahlt sie doch weiter in breite Teile der Gesellschaft, als viele glauben. So wird in Umwelt- und Klima- Debatten, zuletzt auch in der Corona-Krise, immer wieder ein hochproblematisches Bild gezeichnet, das an die ökofaschistische Ideologie anknüpft: Die Menschheit ist das Virus der Erde.

Ist die Menschheit das Virus der Erde?

Dieses Bild stellt zum einen die pure Existenz von Menschen als einen Zustand dar, der bekämpft werden muss. Der entsprechende Diskurs führt schnell zu den Fragen, ob es schon zu viele Menschen gibt, welche das sind und was dagegen getan werden muss. Diese Fragenkette ist identisch mit rassistischen Erzählungen von einer vermeintlichen Überbevölkerung und der Auffassung, dass die Anderen zu viele seien. Die Anderen sind meist Menschen aus dem Globalen Süden. Auch bei der Frage, wie denn eine Bevölkerungsreduktion umgesetzt werden könnte, wird schnell klar: Maßnahmen wie Geburtenkontrollen oder das Knüpfen von Hilfszahlungen an Reduktionsbedingungen haben nichts mit Menschenwürde und Menschenrechten zu tun.

Zum anderen blendet dieses Bild die wirtschaftliche Komponente, unterschiedliche Lebensstile und enorme globale Ungleichheiten im Ressourcenverbrauch vollkommen aus. Die Politologen Ulrich Brand und Markus Wissen kritisieren den Lebensstil des Globalen Nordens als „imperiale Lebensweise“ und schreiben in ihrem gleichnamigen Buch: „Das alltägliche Leben in den kapitalistischen Zentren wird wesentlich durch die Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse und der Naturverhältnisse andernorts ermöglicht. Das geschieht durch den im Prinzip unbegrenzten Zugriff auf das Arbeitsvermögen, die natürlichen Ressourcen und Senken im globalen Maßstab.“

Ins Zentrum der Kritik gehören also die menschlichen Lebensweisen und Fragen der Umverteilung. Nicht der Mensch ist das Virus, sondern seine Wirtschaftsweise. Die wiederum ist allerdings kein Naturgesetz, sondern kann vom Menschen auch wieder geändert werden. Entscheidend ist die Frage: Sind wir im Globalen Norden selbst bereit, unser Leben umzustellen? Dafür braucht es allerdings nicht nur die individuelle, sondern eine gesamtgesellschaftliche Bereitschaft hin zu einer globalen Klimagerechtigkeit durch eine sozial-ökologische Transformation.

Wer dazu nicht bereit ist und die imperiale Lebensweise um jeden Preis verteidigen möchte, muss sich allerdings die Frage gefallen lassen, wie weit entfernt er oder sie selbst vom Ökofaschismus ist.

Die Ökofaschismus-Ideologie – auch die Akzeptanz einzelner Fragmente – kann im Extremfall zu Terror und Mord führen. Der Terrorist von Christchurch tötete, um die Umwelt „vor zu vielen nicht-weißen Menschen zu schützen“.

Yannick Passeick
Dieser Artikel ist zuerst erschienen in der Mitgliederzeitschrift der NaturFreunde Deutschlands, NATURFREUNDiN 2-2020

Verwandte Artikel

  • „Die Kehre“ oder: Die Romantisierung vormoderner Gesellschaften

    © Screenshot Facebook-Seite von "Die Kehre"
    In dem seit 2020 vierteljährlich erscheinenden Magazin Die Kehre – Zeitschrift für Naturschutz bemüht sich die neu-rechte Autor*innenschaft um nichts weniger als die Reformulierung und Rehabilitierung menschenverachtender Positionen, die unter dem Deckmantel von Natur- und Umweltschutz eine lange...Weiterlesen
  • Bienenfreundlich und rassistisch

    Die alltägliche Diskriminierung durch Sprache wird oft lächerlich gemacht, dabei begegnen uns koloniale und rassistische Bezeichnungen überall im Alltag. Mit einer Sensibilisierung der eigenen Sprache werden soziale Probleme und Alltagsrassismus sicher nicht gelöst, aber sie leistet als Akt der Solidarität ...Weiterlesen
  • Wolf Dieter Storl und die Rechte

    18.03.2021 | Der Ethnologe Wolf Dieter Storl hat wachsenden Einfluss auf den Esoterik-Markt und tritt seit einiger Zeit vermehrt in Interviews mit rechten und verschwörungsfantastischen Medien wie Ken Jebsen, Eva Herman oder Max Otte auf. In seinen Büchern entwirft er eine notorische...Weiterlesen
  • Umweltschutz von rechts – Ökofaschismus

    © N. Strobl/FARN
    03.03.2021 | Grün und rechts – das sind exakte Gegensätze. Vom Parteienspektrum aus gedacht stimmt das auch. Die Grünen sind eine ökologische Partei, die sich selbst aber klar links positioniert und für eine liberale und menschenrechtszentrierte Gesellschaft eintritt. Verlässt man den Blickwinkel...Weiterlesen
  • Extremen Rechten den Vogel zeigen!

    © JacekBen auf Pixabay
    Vögel haben in der politischen Sphäre als Symbole einen besonderen Platz. Das zeigt sich aktuell beim 50. Jubiläum der Wahl zum Vogel des Jahres. Alle Menschen in Deutschland können per Online-Abstimmung ihr Votum abgeben. Auch Akteur*innen der extrem rechten Szene beteiligen sich an der Wahl und werben für den Goldregenpfeifer.Weiterlesen
  • Coronakrise, Selbstversorger*innen und die Hoffnung auf eine völkische Wiedergeburt

    Der erste FARN-Podcast! Rechte Ideologien haben verschiedene Erscheinungsformen. In Zeiten der Corona-Pandemie boomen nicht nur Verschwörungserzählungen und Antisemitismus. Covid-19 ruft auch naturverbundene Nazis mit einer Vorliebe für eingeweckte Gurken ...Weiterlesen
  • Die Corona-Leugnung als rechtes Agitationsfeld

    © Von Leonhard Lenz - Eigenes Werk
    Wie esoterische und alternative Milieus gemeinsame Sache mit Neonazis machen 2.12.2020 | Mit dem Beginn der pandemiebedingten Einschränkungen des Lebens in Deutschland hat sich eine neue Protestbewegung formiert, die vor allem rund um eine Demonstration in Berlin Ende August für Aufmerksamkeit...Weiterlesen
  • Unterwanderungsversuche von rechts

    Viel mehr Natur- und Umweltschutzverbände sind betroffen als gedacht 7.9.2020 | Trifft man innerhalb des eigenen Verbandes auf Menschen mit extrem rechten Ideologien oder erfährt man Annäherungsversuche von antidemokratischen Gruppierungen an den eigenen Verband, dürfte das zunächst für große...Weiterlesen
  • Wenn Umweltverbände plötzlich von extrem Rechten unterstützt werden

    Was sollten Natur- und Umweltschutz-organisationen tun, wenn extrem rechte Gruppierungen ihre Positionen öffentlich unterstützen – zum Beispiel auf Internetseiten, in Social-Media-Kanälen, mit Hilfe von Flyern oder auch in Parlamenten?Weiterlesen
  • Mit Namenswechsel für Volk und Natur?

    © Screenshot
    Die neue Zeitschrift „Die Kehre“ füllt die Lücke von der „Umwelt & Aktiv“ 6.5.2020 | Im Februar 2020 gab die völkische Öko-Zeitschrift Umwelt & Aktiv nach 12 Jahren ihre Einstellung bekannt. Das mag angesichts der unerwünschten antifaschistischen Aufmerksamkeit und durch Nennungen in...Weiterlesen
  • Fridays for Hubraum? Warum das Leugnen des Klimawandels in der Rechten so beliebt ist

    Für die AfD-Politikerin Beatrix von Storch ist die Sonne Schuld an der Erderwärmung und Klimaschutz bloße Hysterie von „Klima-Nazis“. Damit formuliert sie überspitzt, was die AfD in ihrer Dresdener Erklärung zur Umweltpolitik behauptet: Das Klima wandele sich, seit es eine Atmosphäre auf der Erde...Weiterlesen
  • Rassismus und Naturkunde – ein aktuelles Problem

    © Holger Krisp, Ulm, Germany (Wikimedia Commons)
    Warum der Begriff „Mohrenfalter“ erbittert verteidigt wird und Skorpione weiter „Hottentotten“ heißen werden Als moderne Wissenschaft hat die Naturkunde ihren Ursprung in den aufklärerischen Reisen von Merian, Cook, Forster, Humboldt und Darwin, die erheblich zur Erschütterung religiöser und auch...Weiterlesen
  • Die Interkulturelle Öffnung der Jugendumweltverbandsarbeit

    © Tina Birnbach, Naturfreundejugend
    Die Interkulturelle Öffnung der Jugendverbandsarbeit folgt einer doppelten Strategie: Es geht zum einen um die Unterstützung der Interkulturellen Öffnung der etablierten Jugendverbände sowie der Jugendringe. Es geht zum anderen um die Unterstützung des Strukturaufbaus und der Arbeit von Migrant*...Weiterlesen
  • Menschenrechtsorientierte Soziale Arbeit im Kontext Umwelt- und Naturschutz

    © Sofia Getzin
    Soziale Arbeit, Umwelt- und Naturschutz, Demokratiebildung und Prävention gegenüber Rechtsextremismus und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit: In welchem Verhältnis stehen diese Begriffe zueinander, welche Beziehungen existieren zwischen diesen Kontexten? Kann „die“ Soziale Arbeit ein Partner in...Weiterlesen
  • Demokratisierung gesellschaftlicher Naturverhältnisse und soziale Bewegung

    © Naturfreundejugend Deutschlands
    Was haben Baumbesetzer*innen im Hambacher Forst, Stromrebell*innen, Besetzer*innen von Feldern, auf denen gentechnisch veränderte Pflanzen wachsen, Aktivist*innen gegen Ressourcenextraktivismus, Klima- und Lebensmittelretter*innen gemeinsam? Sie alle setzen sich für eine Demokratisierung...Weiterlesen
  • Leugnung und Skepsis gegenüber der Klimakrise zum Schutz der imperialen Lebensweise?

    © Hermann Traub/Pixabay
    Ein Blick auf den Klimadiskurs rechtspopulistischer Parteien wie der AfD Die Klimakrise, ihre Ursachen und Folgen bekommen zunehmend mediale Aufmerksamkeit. Für politische Parteien ist es kaum noch möglich, sich zu diesen Themen nicht zu positionieren. Trotzdem gelingt es Parteien wie der...Weiterlesen
  • Prima Klima? Ein Rückblick auf die zweite FARN-Fachtagung

    Mehr als 70 Menschen kamen am 6. und 7. November 2019 zur Fachtagung der Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz in die Jugendherberge Ostkreuz in Berlin und tauschten sich zu Radikalisierungstendenzen und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit im Natur- und Umweltschutz...Weiterlesen
  • Solidarische Landwirtschaft ohne Rechte

    Foto von der "Wir haben es satt"-Demo 2018 mit Frontbanner und demonstrierenden Menschen
    Wie sich die „Wir haben es satt“-Demonstration gegen Rassisten abgrenzt Seit dem Jahr 2011 findet jeden Januar die große „Wir haben es satt“-Demonstration in Berlin statt. Dort protestieren Bäuerinnen und Bauern gemeinsam mit Natur-, Umwelt- und Tierschützer*innen sowie Aktiven der...Weiterlesen
  • Demokratischer Natur- und Umweltschutz in Deutschland

    © NaturFreunde-Archiv
    Wer die Begriffe „demokratisch“ und „Naturschutz“ googelt, wird nicht viele Treffer erhalten. Die Hälfte der Treffer handelt zudem von nichtdemokratischem Naturschutz beziehungsweise der Vereinnahmung des Naturschutzes für völkische oder rassistische Ideologien. Das kommt nicht von ungefähr. Denn...Weiterlesen
  • Wenn extreme Rechte über Klima reden: Compact-Konferenz „Gegen den Klimawahn“

    © YouTube (Screenshot)
    28.11.2019 | „Mit Fakten nüchtern Leute aufklären“, das geschehe hier, kommentiert Jürgen Elsässer den ersten Vortrag auf der „Konferenz gegen den Klimawahn“ des extrem rechten und verschwörungsideologischen Querfront-Magazins Compact . Zuvor hat Michael Limburg vom sogenannten „EIKE-Institut“ eine...Weiterlesen
  • ‹ vorherige Seite
  • 3 von 5
  • nächste Seite ›
  • Spenden
  • Downloads
  • Presse
  • NaturFreunde Deutschlands
  • Naturfreundejugend

Eine gemeinsame Fachstelle der

Logo der NaturFreunde Deutschlands
Naturfreundejugend Logo

 

Logo der Initiative Transparente Zivilgesellschaft
  • Kontakt
  • Impressum
  • Datenschutz
  • Transparenz
  • Presse
  • Twitter
  • Facebook
  • Mastodon
  • Bluesky
  • Instagram