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Verschwörungserzählungen im Geiseltal

Konferenzeinladung (Screenshot Website NuoFlix)
28.03.2023

Es ist ein warmer Frühlingssamstag, Mitte März. Um die zweihundert Interessierte haben sich in der ehemaligen Zentralwerkstatt der Braunkohleindustrie im sachsen-anhaltinischen Geiseltal versammelt. Sie sind der Einladung zum Kongress „Herausforderung Klimawandel“ gefolgt. Allerdings handelt es sich dabei nicht um einen wissenschaftlichen Kongress, sondern um eine Veranstaltung aus dem verschwörungsideologischen Spektrum. Veranstaltet wird das Treffen unter anderem vom rechten Internetportal NuoFlix (vormals NuoViso).

Die in Leipzig ansässige Firma von Frank Höfer, Steffen Höfer und Michael Swoboda verbreitet seit 2006 Verschwörungserzählungen, Desinformation und Klimawandelleugnung. In der Zentralwerkstatt zeichnet NuoFlix regelmäßig die Veranstaltung „Ruderboot“ auf, unter anderem moderiert vom Kabarettisten Uwe Steimle.  Steimle spielt mit vermeintlich ironischen Slogans mit Bezug zum historischen Nationalsozialismus, zum Beispiel „Kraft durch Freunde“. Der Spruch lehnt sich an „Kraft durch Freude“ (KdF) der nationalsozialistischen „Deutschen Arbeitsfront“ (DAF) an.

 

Hauptorganisator ist Abenteurer und Klimawandelleugner

Ein anderer, gern gesehener Gast bei NuoFlix ist Dominique Görlitz, der Hauptorganisator dieser Tagung ist. Laut Eigenaussage begleitet NuoFlix den „Experimentalarchäologen“ seit etwa 15 Jahren. Im März 2021 verkündete er im Interview mit dem Portal, dass Masken keinen wirklichen Infektionsschutz bieten würden und konnte keine Pandemie erkennen. In der Zentralwerkstatt ist der 57-Jährige mit seiner Abora-Ausstellung präsent. Sie zeigt seine Versuche (zwischen 1999 und 2009), mit Schilfbooten - der Abora I bis IV - den Atlantik zu überqueren. Der Sport- und Biologielehrer Görlitz sieht sich in der Tradition Thor Heyerdahls und wollte beweisen, dass reger Handel zwischen Ägypten und den Amerikas geherrscht habe. Schon früh gab es Kritik an dieser These aus der Wissenschaftscommunity. Zwei in der Spektrum-Kolumne „Angemerkt!“ zu Wort kommende Ägyptologen äußern sich skeptisch gegenüber Görlitz‘ Interpretationen steinzeitlicher Handelswege.

Skepsis ist auch bei seinem Vortrag, der erste an diesem Tag, angebracht. Der mit allerlei Grafiken bebilderte Vortrag bedient klassische Narrative von Klimawandelleugner*innen: Klimaveränderungen habe es schon immer gegeben, die Konzentration von CO₂ in der Atmosphäre sei zu niedrig, um Klimaveränderungen zu bewirken und mehr Kohlendioxid würde das Pflanzenwachstum ankurbeln. Seitenhiebe gibt es für FridaysForFuture und Greta Thunberg, Windräder lehnt Görlitz ab und bezeichnet Klimaschutz als grüne Ideologie.

 

Klimawandelleugnung nicht willkommen?

So ist es nicht verwunderlich, dass er auch im November 2022 am selben Ort bei einer Konferenz von EIKE, dem selbsternannten Europäischen Institut für Klima und Energie, auftrat. Der Verein mit Briefkastenadresse in Jena ist eng vernetzt mit weiteren Organisationen, die den menschengemachten Klimawandel leugnen, wie das amerikanische Heartland Institute. Zudem EIKE gute Kontakte zur AfD. Mittlerweile soll jedoch der Förderverein, der die Eventlocation verwaltet, einen Unvereinbarkeitsbeschluss gegenüber EIKE gefasst haben. Das zivilgesellschaftliche Bündnis Merseburg für Vielfalt und Zivilcourage wertet diesen Beschluss als Erfolg ihrer Proteste rund um die EIKE-Konferenz im Herbst 2022. Holger Thuß, Präsident von EIKE, scheint dieser Beschluss nicht abgeschreckt zu haben. Er sitzt auf einem Podium der Nuo-Flix-Tagung, die zudem auf der Website der Klimawandelleugner*innen prominent beworben wurde.

 

Mit Anastasia gegen die Bodenerosion

Im Gegensatz zu EIKE leugnet Ralf Otterpohl den menschengemachten Klimawandel nicht direkt. Der Professor und Leiter des Institutes für Abwasserwirtschaft und Gewässerschutz an der TU Hamburg führt ihn zurück auf die schlechte Bodenqualität und zerstörte Wasserkreisläufe. Verantwortlich dafür seien „Idiokratie im Verbund mit der Pharmaindustrie“, die an Überdüngung und industrialisierter Landwirtschaft verdienen würden. Er raunt von „Finsternis-Forschung“ und wettert gegen die „Schul-Wissenschaft“. Er adressiert damit die evidenzbasierte Wissenschaft, die seine Ansichten über Chemtrails und alternative Krebsheilung nicht teilen dürfte. Otterpohl ist Autor des Buchs „Das Neue Dorf“- seine darin beschriebenen Entwürfe von biologisch und regional wirtschaftenden Gemeinschaften orientieren sich an den Ideen der rechtsesoterischen Anastasia-Bewegung. Vom Bayrischen Rundfunk im November 2018 auf die Anastasia-Bewegung angesprochen, antwortete Otterpohl, er habe keine antisemitischen Aussagen in den Büchern finden können.

Kurz darauf veröffentlicht er eine Stellungnahme auf seiner Website, in der schreibt, er habe die Kontakte zu all jenen Anastasia-Anhängern gekappt, die sich diskriminierend äußern. Kontakt hält er jedoch weiterhin zu Anastasia-Landwirt Robert Briechle, dem Betreiber des sogenannten Mutterhofs, der der Bewegung der Reichsbürger nahesteht. Otterpohl bezieht sich auch im Vortrag positiv auf ihn. Darin empfiehlt er auch die Anwendung von Geomantie für eine nachhaltige Bodenbewirtschaftung. Nach der esoterischen Lehre haben bestimmte Orte „energetische“ Eigenschaften und damit Wirkungen. Diese können genutzt werden, insofern der Mensch diese zu erkennen versteht. Seine verschwörungsideologischen und esoterischen Vorstellungen verbreitet der Professor auch in Lehrveranstaltungen.

 

Treffpunkt für Antidemokrat*innen

Die Vortragenden auf der Tagung liegen ganz auf der inhaltlichen Linie von NuoFlix und EIKE. Klimaschutz wird als Ideologie abgelehnt und Umweltschutz mit allerlei esoterischen und verschwörungsideologischen Ansichten und Praktiken verbrämt. Solche Veranstaltungen sollen laut dem Bündnis Merseburg für Vielfalt und Zivilcourage keine Seltenheit sein. Neben den hier genannten Akteur*innen werden die Räumlichkeiten auch an die Coronaleugnungs-Partei Die Basis Sachsen-Anhalt vermietet. Der Förderverein äußerte sich auf Nachfrage nicht zu den Veranstaltungen.

Im Landkreis spielen die Events keine Rolle, regionale Tourismusverbände bewerben die Ausstellungen der Eventlocation. Dass neben den sehenswerten Ausstellungen über den Bergbau oder im Geiseltal gefundene Fossilien regelmäßig problematische Veranstaltungen stattfinden, scheinen Politik und Öffentlichkeit in der Region zumindest nicht bewusst zu sein. So können sich dort weiterhin regelmäßig Verschwörungsideolog*innen und Klimawandelleugner*innen treffen, um demokratie- und menschenfeindliche Inhalte zu (re)produzieren.

 

Florian Teller

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