Argumentieren gegen Rechts
Im Bus hörst du eine rassistische Beleidigung oder auf der Familienfeier fällt ein diskriminierender Spruch und du weißt nicht, wie du darauf reagieren sollst? Solche Situationen können uns allen ständig im Alltag begegnen und machen uns vielleicht erstmal sprachlos. Aber das muss nicht so sein, denn es gibt zahlreiche Argumentationshilfen gegen rassistische Parolen, Aussagen oder Gerüchte. Ganz wichtig ist zuallererst die Solidarität mit den betroffenen Personen. Haltung zeigen und sich auf die Seite der Angegriffenen stellen geht auch, wenn dir keine gute Antwort einfällt. Das lässt sich auch in einem geschützten Raum ausprobieren und üben. Das Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ bietet bundesweit Stammtischkämpfer*innen-Seminare an. Und die Mobile Beratung bietet Argumentationstrainings passgenau für die Bedürfnisse deiner Organisation. Schau doch mal bei einem dieser Seminare vorbei und überwinde deine Sprachlosigkeit.
Die Website von „Aufstehen gegen Rassismus“ findest du hier:
www.aufstehen-gegen-rassismus.de
Über den Bundesverband der Mobilen Beratung findest du die Kontaktpersonen für deine Region:
www.bundesverband-mobile-beratung.de
Diversitätstraining
Vielleicht bist du bereits in einem Natur- und Umweltschutzverband organisiert. Hand auf‘s Herz: Wie vielfältig seid ihr in Bezug auf Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Hautfarbe, physische und geistige Fähigkeiten, sexuelle Identität, Religion, ToolboxWeltanschauung, Lebensalter und soziale Zugehörigkeit? An wen richtet sich eurer Angebot und wer nimmt es wahr? Wer ist bei euch haupt- und ehrenamtlich aktiv? Wer trifft bei euch die Entscheidungen und auf welcher Grundlage? Hinter all diesen Fragen steht eine große Leitfrage: Nämlich wie wertschätzend geht ihr mit Differenz, also mit der Unterschiedlichkeit von Menschen um?
Wenn ihr jetzt sagt: „Wir sind offen für alle“ ist das gut gemeint, in den meisten Fällen aber nicht richtig. Jedes Angebot hat Hürden und Einschränkungen. Das ist auch kein Defizit. Zum Problem werden diese Hürden und Einschränkungen aber dann, wenn ihr sie nicht kennt und thematisiert. In dem Fall ist es nämlich gut möglich, dass ihr diskriminierende Strukturen fördert, ohne dass es euch bewusst ist oder ihr das beabsichtigt.
Es gibt Organisationen, die euch dabei helfen, Diversität in euren Strukturen zu fördern. Und das Vorhandensein, das Fördern und auch Aushalten von Vielfalt und Unterschiedlichkeit ist letztlich die beste Prävention gegen menschenverachtende und antidemokratische Einstellungen. Ladet euch doch mal jemanden ein, der ein Diversity-Training mit euch durchführt oder schickt jemanden aus euren haupt- und ehrenamtlichen Strukturen zu einer Fortbildung.
Diversity-Trainings bietet zum Beispiel Eine Welt der Vielfalt e. V.:
www.ewdv-diversity.de
Und über die Antidiskriminierungsstelle des Bundes findest du weitere Anbieter in deiner Region:
www.antidiskriminierungsstelle.de
Handwerkszeug
Du möchtest gerne aktiv werden und dich für eine offene Gesellschaft und einen gerechten Umweltschutz einsetzen und weißt nicht, wie du das angehen sollst? Zunächst brauchst du ein konkretes Anliegen und ein Ziel, das du erreichen möchtest. Um dafür Aufmerksamkeit zu erringen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. So kannst du zum Beispiel eine Demonstration anmelden, Informationsflyer drucken, eine Unterschriftensammlung starten oder eine Seite in den sozialen Netzwerken erstellen. Das sind wichtige Grundrechte, von denen du ganz leicht Gebrauch machen kannst. Natürlich gibt es trotzdem auch Dinge zu beachten bei einer Demonstration oder anderen kreativen Aktionsformen wie zum Beispiel einem Flashmob. Dafür haben wir ein paar Tipps gesammelt, damit du einen leichteren Einstieg bekommst:
Ideen für Flashmobs und andere kreative Aktionen:
https://germanwatch.org/sites/germanwatch.org/files/publication/1765.pdf
Demonstrationen anmelden:
www.demokratie-leben.de/wer-wenn-nicht-wir/wie-geht-eigentlich/demonstration-organisieren.html
Außerdem stellt sich oft auch die Frage nach der Finanzierung von Aktionen, Flyern oder Plakaten. Diese Kosten können schnell in die Höhe gehen. Daran soll politisches Engagement aber natürlich trotzdem nicht scheitern. Deswegen gibt es Möglichkeiten, Gelder zu beantragen oder durch Spenden und Crowdfunding zu sammeln. Dabei kannst du Internetplattformen benutzen oder dich auch direkt an Vereine, Behörden oder Stiftungen wenden. Nicht selten unterstützen diese dein Anliegen und geben etwas Geld dazu.
Hier findest du die richtige Crowdfunding Plattform für deine Aktion:
www.crowdfunding.de/plattformen
Und denke daran, deine Aktionen und Veranstaltungen auch inklusiv zu gestalten. Unterstützung in Form von Geld und Ideen bekommst du dafür hier:
https://mi.servicestelle-jugendbeteiligung.de/
Bevor die Aktion/Veranstaltung stattfindet, solltest du dir überlegen, ob sie auch für Rechtsextreme interessant sein könnte – und sei es nur, dass du befürchtest, sie könnten die Durchführung stören. Um einen offenen Raum auch für Betroffene von Rassismus zu bieten, ist es ganz wichtig, rassistische Hetze und Diskriminierungen zu verhindern. Das geht durch einen entsprechenden Hinweis, dass solches Gedankengut nicht toleriert wird und im Härtefall rechtsextreme Störer*innen der Veranstaltung verwiesen werden. Das ist euer gutes Recht und davon könnt ihr auch mithilfe der Polizei Gebrauch machen. Dazu gibt es hier einige Tipps zur Vorgehensweise:
Vernetzung
Ein leichter Einstieg um politisch aktiv zu werden sind natürlich schon bestehende Gruppen oder Vereine. Es gibt bestimmt schon welche, die ähnliche Interessen wie du haben und sich über neue Mitstreiter*innen freuen. Einen Überblick von Organisationen gibt es beispielsweise bei den lokalen Jugendringen, Hochschulen oder über die Suche nach lokalen Gruppen von großen Verbänden:
www.demokratie-leben.de/wer-wenn-nicht-wir/engagement-check.html
Eine wunderbare Möglichkeit ist es auch, gemeinsam mit deinen Freund*innen eine Hochschulgruppe der Naturfreundejugend zu gründen. Dort seid ihr direkt Teil der internationalen Naturfreundebewegung und bekommt die nötige Unterstützung vor Ort bei der Gründung. In der Gruppe könnt ihr eure eigenen Themen setzen und Interessen verfolgen und euch gleichzeitig mit vielen anderen aktiven jungen Menschen vernetzen.
Wie du eine Hochschulgruppe gründen kannst, erfährst du hier:
www.nfjd.de/go/hochschule
Natürlich ist nicht jeder Mensch Student*in, deshalb findest du hier Hinweise wie du eine Gruppe gründen kannst. Außerdem findest du in dem PDF auch ein paar Ideen für erste gemeinsame Aktionen:
www.nfjd.de/go/gruppe
Was tun nach einem rechten Angriff?
Trotz aller Vorsicht und Vorbereitung kann es passieren, dass eure Gruppe oder eine einzelne Person eurer Gruppe Opfer rechter Gewalt wird. Natürlich müsst ihr in diesem Fall die Polizei einschalten und den Vorfall zur Anzeige bringen. Darüberhinaus kann es aber auch hilfreich sein, Organisationen zu kontaktieren, die sich auf dieses Themenfeld spezialisiert haben. Hier bekommt ihr nämlich auch weiterführende Informationen und Hilfestellungen. Außerdem bewirkt eine Meldung bei diesen Organisationen, dass der Angriff statistisch erfasst wird:
www.bundesverband-mobile-beratung.de
www.reachoutberlin.de/de/content/was-ist-reachout
Der Artikel ist Teil der Broschüre Love Nature. Not Fascism. Demokratischen Umwelt- und Naturschutz gestalten.