„Umweltschutz ist Heimatschutz“: Diese Formulierung findet sich bei den meisten rechtsextremen Parteien und Gruppierungen so oder ähnlich wieder (z.B. NPD, Der III. Weg, Die Rechte). Heimat ist für viele Menschen ein emotionaler Begriff; er beschreibt einen Ort oder ein Gefühl. Sofern diese Orte oder Gefühle als positiv empfunden werden, spricht eigentlich nichts gegen einen Schutz dieser Heimat und damit verbunden auch den Schutz der Umwelt. Doch wie genau sieht dieser Heimatschutz aus?
Umweltschutz ist für die extrem Rechten in erster Linie das Bewahren einer Kulturlandschaft, die dem romantischen Bild eines bäuerlich geprägten Deutschlands entspricht. In ihrer Wahrnehmung verfälschen „gebietsfremde“ Tiere, Pilze oder Pflanzen, sogenannte Neobiota, diese reaktionäre ästhetische Vorstellung von der „deutschen Natur“. Ebenso missfällt den Rechten eine industriell geprägte Landwirtschaft, vor allem aufgrund der internationalen Konzerne, hinter denen nicht selten eine jüdische Elite vermutet wird.
Und diese Vorstellungen entsprechen auch schon stark dem Begriff des Heimatschutzes. Die Heimat wird mit ihrer Umwelt als etwas Starres wahrgenommen, das durch Veränderung zerstört wird. Ein zentraler Gedanke für Rechtsextreme ist dabei die „natürliche“ (geodeterministische) Verbindung von „Volk und Raum“, „Blut und Boden“, Land und Leuten. In dieser Vorstellung bedeutet die Veränderung der deutschen Umwelt automatisch eine Veränderung des deutschen Volkes. Um diese Zerstörung oder Veränderung zu verhindern, sucht man in völkischen Argumenten und Traditionen die Lösung. Heimat bedeutet für Rechtsextreme eine Abschottung von allem Fremden.
Der Ursprung des Heimatschutzes im ausgehenden 19. Jahrhundert um Ernst Rudorff wehrte sich primär gegen einen „jüdischen Materialismus“ und sozialistische Einflüsse aus der Arbeiterbewegung. Heute umfasst der Heimatschutz ein breiteres Spektrum an rassistischen Auffassungen – gegen sämtliche Menschen, die nicht einem völkisch-deutschen Verständnis entsprechen.
Vor diesem Hintergrund erklärt sich letztlich auch eine der wichtigsten Forderungen rechtsextremer Parteien: die Schließung der Grenzen und eine Ausweisung aller hier lebenden Menschen, die nicht ihrer völkischen Vorstellung von Deutschen entsprechen.
Denn in dieser Vorstellung gehören diese Menschen nicht in die hiesige Natur oder Umwelt, sondern verändern sie und schaden ihr damit – was zusätzlich zur Zerstörung der „deutschen“ Heimat führt.
Mag Heimatschutz also zunächst nicht sehr verdächtig klingen, versteckt sich dahinter doch eine völkische Ideologie, die von Rechtsextremen genutzt wird und zu Ausgrenzung und Diskriminierung führt.