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Rechtsextreme Argumente und Mythen | Zum Thema: Der „deutsche“ Wald

Luftaufnehme Kulturwald
© flightlog/Flickr
CC BY 2.0

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Unsere abendländische Art Mensch germanischkeltischer Abstammung darf mit einer Waldseele ausgestattet beschrieben werden, die sich kulturell nicht unerheblich von der morgenländischen Wüstenseele unterscheidet. Der Wald ist nicht allein kultureller Fluchtpunkt deutscher Romantik, sondern eine regelrechte Freiluftheilanstalt.“

Wer hat das gesagt?

Gerhard Keil in der Ausgabe 3/2017 der Zeitschrift Umwelt & Aktiv. Keil ist regelmäßiger Autor der als Mitgliederzeitschrift des Midgard e.V. herausgegebenen rechtsextremen Umwelt & Aktiv. Das NPD-nahe Magazin verbindet in seinen Ausgaben Natur-, Heimat- und Tierschutzthemen mit völkischen Ideologien.

Was steckt dahinter?

In dem Zitat wird eine naturspirituelle Unterscheidung zwischen „Arten“ von Menschen vorgenommen. „Art“ wird dabei als anderes Wort für „Rasse“ benutzt und es wird davon ausgegangen, dass diese verschiedenen „Arten“ eine gemeinsame Seele besitzen würden, die von der Umgebung definiert wird. Dahinter steckt die Annahme der „natürlichen“ und wechselseitigen Verbindung von Mensch und Landschaft, die als starre Biotope untrennbar vereint sind.

Da das Gebiet des heutigen Deutschlands vor allem früher über eine hohe Walddichte verfügte, haben Menschen „germanisch-keltischer Abstammung“ also eine „Waldseele“ im Gegensatz zu der „morgenländischen Wüstenseele“, die sich auf die Bevölkerung des Nahen Ostens bezieht.

Der Mythos vom deutschen Wald und den „Deutschen“ als „Waldvolk“ geht auf die Kunst und Literatur des frühen 19. Jahrhunderts zurück. Eine große Rolle spielte dabei die Wiederentdeckung der Schriften des römischen Historikers Tacitus, der ungefähr um 100 n. Chr. in seinem Werk „Germania“ eine Beschreibung der Menschen und der Natur auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands angefertigt hat. Die Charakterisierung der germanischen Stämme als wild, unzivilisiert und widerstandsfähig eignete sich hervorragend als Ursprungserzählung des „deutschen Volkes“. Die Beherrschung der aus römischer Sicht ungemütlichen Landschaft, die zu großen Teilen aus dichten Wäldern bestand, wurde als positive Zuschreibung von Stärke und Überlegenheit gegenüber den im sonnigen Süden siedelnden Völkern interpretiert. Hinzu kam die Überlieferung der Varusschlacht, bei der Arminius römische Truppen im Teutoburger Wald vernichtend geschlagen hat und damit die Ausbreitung des Römischen Reichs auf die Gebiete östlich des Rheins verhindert haben soll. Zu Arminius‘ Ehren wurde 1875 in Detmold ein Denkmal errichtet. Dieses wird auch heute häufig von Pilgernden mit rechter Gesinnung aufgesucht, die den völkischen Mythos der Befreiung von der Fremdherrschaft aufleben lassen.

Im Jahre 1904 wurde von Ernst Rudorff (1840–1916) der Bund Heimatschutz gegründet. Er warnte vor schädlichen nichtdeutschen Einflüssen auf den für das Nationalgefühl so wichtigen Wald. In diesem Denken wurden die Grundlagen für den Antisemitismus des Nationalsozialismus gelegt. Der Wald wurde zur Projektionsfläche für modernitätskritische, nationalistische, rassistische und biologistische Ideologien. Die vermeintlich natürliche Überlegenheit des germanischen „Waldvolks“ gegenüber dem jüdischen „Nomaden- und Wüstenvolk“ ließ sich problemlos in die „Blut und Boden“-Ideologie einbetten. Aus dieser Sicht besteht nämlich eine Verbindung zwischen „Volk und Raum“, das heißt Menschen sind durch ihre Abstammung an einen bestimmten Ort gebunden und – wie der Wald – in ihm verwurzelt.

In der Zeit des Nationalsozialismus zeigte sich Hermann Göring als Reichsforstmeister persönlich für den Schutz des Waldes und der Natur verantwortlich. Göring beschwor in seinen Reden eine ewige Schicksalsgemeinschaft von Volk und Wald. Ohne den Wald könne das deutsche Volk nicht überleben. Auf eben diese Schicksalsgemeinschaft bezieht sich Gerhard Keil in der Umwelt & Aktiv und hebt lobend die Maßnahmen zum Erhalt des deutschen Waldes des NS-Regimes hervor.

Was lässt sich dem entgegnen?

Die Behauptung, dass die Abstammungslinie auf die Seele einwirkt, gehört ins Reich der rechts-esoterischen oder germanischen Mythen. Aber auch ohne die Vorstellung einer „Seele“ besteht keine natürliche Verbindung von Menschen zu der sie umgebenden Landschaft oder der Landschaft ihrer Vorfahren. Das wird von der Anpassungsfähigkeit der Menschen – und zwar aller Menschen –, sich in unterschiedlichen Landschaften zurechtzufinden und zu leben, deutlich widerlegt. Es ist richtig, dass viele Menschen in Deutschland die Wälder schätzen und in ihnen spazieren gehen, aber das hat nichts mit einer spirituellen Energie zu tun, die nur für Nachkommen der German*innen als „Freiluftheilanstalt“ wirkt.

Außerdem findet sich hier eine klar rassistische Denkweise in der Unterscheidung von Menschen in verschiedene Arten oder „Rassen“, welche wissenschaftlich nicht haltbar ist.

„Mittlerweile soll der Gedanke der Verwurzelung nicht mehr eine Widerstandsfähigkeit gegen behauptete Feindvölker stärken, sondern gegen reelle Sturmgefahren infolge des Klimawandels schützen. Erneute waldanschauliche Aufladungen könnte ein demokratisch-rational reflektierter Naturbezug verhindern, der vergangene Entwicklungen […] kritisch hinterfragt.“
Johannes Zechner, 2017, in: „Natur der Nation. Der ‚deutsche Wald‘ als Denkmuster und Weltanschauung“ für Aus Politik und Zeitgeschichte/bpb.de

Der Artikel ist Teil des Leitfadens "Wenn Rechtsextreme von Naturschutz reden – Argumente und Mythen". 

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