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Anti-Atom-Ikone am rechten Rand

Rassismus statt Anti-AKW-Literatur
01.06.2023

Holger Strohm gilt als einer der Pioniere der Anti-AKW-Bewegung in Deutschland und wurde mehrfach für Nobelpreise nominiert. Bekannt wurde er vor allem für seinen Bestseller „Friedlich in die Katastrophe.“ 1971 geschrieben, soll das Buch von 80 Verlagen abgelehnt worden sein. 1973 wurde es im Selbstverlag veröffentlicht und bildete mit seiner fundierten Sammlung schwerwiegender Argumente gegen die Atomkraft das Fundament für die Anti-AKW-Bewegung. Nach der Veröffentlichung sah sich Strohm von Staat und Atomwirtschaft verfolgt. Nicht ganz unberechtigt, soll doch die Deutsche Wiederaufbereitungsanlage Wackersdorf GmbH vor seinen Vorträgen mit Anzeigen in Regionalzeitungen gewarnt haben und verklagte ihn wegen angeblicher Verleumdung. Ein Haftbefehl wurde erlassen, Strohm floh mit seinen Kindern nach Portugal. Allerdings hatte er laut taz wohl schon immer einen Hang zu Verschwörungstheorien. In seinen Veröffentlichungen zeigte Strohm zunehmend Sympathien für rechte und verschwörungstheoretische Positionen. Er behauptet, dass die Anti-Atomkraft-Bewegung vom Verfassungsschutz und der Atomlobby unterwandert sei. Er zeigt sich auch offen für verschwörungsideologische Narrative über den Klimawandel und die Corona-Pandemie.

 

Strohm spielt mit Nazis

Ein Beispiel für seine rechten Positionen ist sein Interview mit dem rechtsextremen Umweltmagazin Umwelt & Aktiv, das er im Jahr 2012 gab. In dem Gespräch verteidigte er seine Kontakte zu Nazis und sagte, dass es unter ihnen auch gute Menschen gebe. Er sagte auch: „Ich habe mich immer dagegen gewehrt, dass man sagt: 'Mit den Schmuddelkindern, mit den Kommunisten, den Nazis oder den den, darfst du nicht spielen!'“ Die taz urteilte: „Mit dem Interview hilft er dem Magazin bei der Etablierung über die Szenegrenze hinweg.“
Anlass zu dem Interview war sein Film „Friedlich in die Katastrophe“, der sich kritisch mit der Atomenergie auseinandersetzt. Strohm behauptete, dass sein Film von den Medien ignoriert oder boykottiert werde, weil er die Wahrheit aufdecke. Er sieht sich selbst als Opfer einer Zensur und einer Verleumdungskampagne. Im Film generiert sich Strohm als Mahner, der die Menschheit davor warnt, dass sie sich bald selbst ausrotten würde. Neben der berechtigten Kritik an den Gefahren der Atomkraft verbreitet Strohm im Film Verschwörungserzählungen. So wird beispielsweise das amerikanische Forschungsprogramm Haarp beschuldigt, die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl wie auch in Fukushima verursacht zu haben.

 

Klage gegen Kritiker

Unter anderem wegen solcher Aussagen kritisierte 2015 der Umweltaktivist Jörg Bergstedt in einem eigenen Kurzvideo, in dem er lange Passagen von Strohms Film zeigt und kommentiert, dass „Friedlich in die Katastrophe“ vereinfachte Welterklärungen und rechtslastige Ideologie liefere. Und tatsächlich wird in Strohms Film der Mensch als Schädling in der Welt dargestellt und die deutsche atomare Beteiligung wird vom Interviewpartner Robert Jungk als Super-Hitler bezeichnet, der einen Holocaust von ganz anderen Ausmaßen anrichten könnte. Politiker*innen werden als böse oder unmoralisch bezeichnet und seien fest in der Hand der Wirtschaft. Auf Systemzusammenhänge und -ursachen geht der Film nicht ein, sondern zeichnet ein klares Gut-Böse-Schema. Das Böse sei alltäglich, korrupte Politiker und die Wirtschaft unethisch und einige Wenige würden versuchen zu retten, was zu retten sei.
Strohm, der sich stets als Verfolgter und Vorkämpfer der Meinungsfreiheit inszenierte, wollte Bergstedts Film verbieten lassen, da er das Urheberrecht verletzt sah. Die Klage wurde abgewiesen. Bergstedt kommentierte, dass das Zitierrecht gestärkt sei und damit die Möglichkeit, rechte Aussagen und dubiose Verschwörungstheorien anhand des Originalmaterials darzustellen.
 

Angekommen am rechten Rand

Der Film ist allerdings nicht das erste Erzeugnis, in dem Strohm fragwürdige Ansichten verbreitet. Mit obskuren Aussagen über AIDS, Chemtrails und amerikanische Wettermanipulationen driftete Strohm stetig Richtung Verschwörungsideologie. Und mit seinen jüngsten Büchern „Asyl“ und „Demokratie in Gefahr“ ist er endgültig am rechten Rand angekommen. In den Büchern stellt er dunkle Pläne schmiedende Eliten dem Volk gegenüber, spricht vom „Asylanten-Tsunami“ und behauptet, dass „Asylanten und Terroristen“ nach Europa geschleust würden, um Überwachungsstaat und Zensur auszubauen. Beide Bücher erschienen im Schild Verlag. Der Verlag veröffentlicht seit 1950 Bücher und Zeitschriften, die das III. Reich verherrlichen oder zumindest verharmlosen. Auch über seine Krebserkrankung veröffentlichte Strohm ein Buch im Schild Verlag. Mittlerweile tritt er auch bei rechten Onlineformaten wie „Bewusst TV“ oder „Kla.TV“ auf und verbreitet dort neben oben genannten Narrativen irreführende Behandlungsmethoden gegen Krebs. Und auf der Konferenz „Gegen den Klimawahn“ vom rechten Compact-Magazin propagierte Strohm antisemitische Verschwörungsgedanken über Greta Thunberg, Fridays for Future (FFF) und die CO₂-Steuer. Der Tenor: Reichtum wird durch die Klimapolitik neu verteilt, das sei „ein riesiges Geschäftsmodell“ und habe mit Umweltschutz nichts zu tun. Über die CO₂-Steuer solle die Bevölkerung ausgeraubt werden und hinter FFF stünden eine PR-Agentur, die Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung und – natürlich – George Soros.

 

Demokratischer Umweltschutz geht anders

Strohm hat immer noch viele Anhänger, die ihn als einen mutigen Kämpfer für die Umwelt und gegen Zensur sehen. Er hat eine große Reichweite durch seine Bücher, Filme und Vorträge. Doch legitimiert er rechte Positionen und verschwörungstheoretische Inhalte. Seine Verdienste in widrigen Umständen in der frühen Anti-AKW-Bewegung sind unbestritten, aber wer heutzutage Strohm noch als Umweltschützer einlädt oder verklärt, erweist dem demokratischen Umweltschutz einen Bärendienst. Dieser sollte sich ohne rechte Aussagen und mit emanzipatorischen Inhalten gestalten lassen.

 

Florian Teller

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